Ein traumhaftes Wochenende liegt hinter mir, mit einem Programm, auf welches ich mich schon seit  Wochen gefreut habe. Das Motto: „ Nichtstun.“
Mit einer abgearbeiteten To-Do-Liste, der Komplexität meines Lebens im Nacken und einem vollem Kopf, umrahmt mit überschrittener Aufnahmekapazität ging es in Richtung Auffüllung meines Energietanks und einer effizienten Gehirnmassage. Die Daten aller Eindrücke mussten in passende Hirnregionen abgeheftet werden. Kurz: Ordnung im Kopf für bessere Übersicht. Alles im Grunde kein Problem, wenn man die passenden Maßnahmen kennt.
Eines dieser Gegenmaßnahmen ist nun mal das Nichtstun. 

Default – Mode – Network

Wie das funktioniert ?
Der Neurowissenschaftler Marcus Raichel hat herausgefunden, dass wir in unserem Gehirn ein  “Default-Mode-Network“ ( Ruhezustands-Netzwerk) besitzen, welches verschiedene Gehirnregionen einbindet.
Das heißt, dass einige Hirnregionen besonders aktiv sind, wenn wir herumhängen, dösen oder einfach mal unsere Gedanken umherschweifen lassen.
Wir können uns viel entspannter selbst aus der Vogelperspektive betrachten. Verknotete Gedankenmuster werden so einfach gelöst.
Das interessante dabei ist, dass unser Gehirn in dieser Phase 20 x mehr Energie benötigt, als körperliche Aktionen, wie z.B. eine störende Fliege zu beseitigen. Das Default-Mode-Netzwerk unterstützt somit die Selbsterkenntnis, das autobiographische Gedächtnis, die sozialen und emotionalen Vorgänge, sowie die Kreativität. Das bedeutet, dass alles Bestand hat, solange wir uns nur ausruhen.
Leistung kommt immer aus der Ruhe und nicht aus dem Stress. Solange wir To-Do-Listen abarbeiten, ruht dieses oben genannte Netzwerk in einem tiefen Schlaf. Die Problematik ist, dass wir nur selten nichts tun. Wir Menschen sind darauf ausgerichtet, möglichst viele Dinge zu vermeiden die sinn- und zweckfrei sind. Alles, was nicht beachtet wird, wird auch nicht besser, sondern schmutziger, unaufgeräumter und chaotischer. So unser Denken.
Wenn die Arbeit zu viel wird, steigern wir das Tempo um effizient die Herausforderungen zu bewältigen. Die Dinge erledigen sich halt nicht von selbst.
So sagt es der innere Antrieb. Aber die wirkliche Formel ist nun mal eine andere: In der Ruhe liegt die Kraft.

Für mein Antidot im Kostüm des Nichtstuns platzierte ich mich nun in den Liegestuhl meines Gartens, wobei leider der Blick auf das Unkraut in den Beeten fiel, das einen gewissen Aufforderungscharakter in mir weckte. Aber ich blieb konsequent.
Ich habe die Unperfektheit meiner heimischen Botanik akzeptiert und richtete meinen Körper Richtung Sonne um gleichzeitig mich vom Camembert – Look meiner Haut aus der letzten Wintersaison zu verabschieden. Das nenne ich effizient.

Jetzt raten sie mal, wie es mir heute geht ….