Es gibt eine tiefe verwurzelte Sehnsucht des Menschen Sie heißt : Zugehörigkeit.
Der Mensch sucht die Gesellschaft und ihre Gruppen. Grundsätzlich ein guter Plan. Leider tappen der ein oder andere in eine Falle, wenn er den Anspruch erhebt, dass eine Gruppe zur Ich-Erweiterung seiner selbst dienen soll. Speziell dann, wenn er das eigene Ich für zu klein hält und nicht darin wohnt. Das Auswahlverfahren fällt dann nicht selten auf Personengruppen mit hohem Status.
Wen kennt man nicht gerne höchst persönlich, der gebildet, prominent, berühmt, reich und schön ist. Wer diese Attribute nicht hat, tut im schlimmsten Falle so, als hätte er sie. Leasingfahrzeuge, Schönheits-OP´s, Kleidung und Konsumschulden unterstützen dabei. Diese Menschen nehmen viel auf sich, um dazuzugehören.

Das Auswahlverfahren kommt aus der eigenen Bewunderung an diese Menschengruppe und der Hoffnung, ein paar Sonnenstrahlen dieser scheinen auch ein wenig auf sie selbst herab. Das Ziel und die Glückshoffnung dieser Menschen, beruht auf Wohlstand durch Kapital. Wohlstand erfüllt den Wunsch nach unbegrenzten Möglichkeiten und Freiheit. Wer will das nicht ?

Die Faszination Schönheit und Ästhetik macht es dabei noch rund. Ein Antrieb, den die Industrie gerne füttert und gewinnbringend vermarktet. Visuelle Perfektion mit der die Natur uns nicht ausgestattet hat. Hier wird in zwei Regionen besonders Kasse gemacht.
In der Masse oder im Luxussegment. Wenn diese Produkte vermarktet werden, dann meist über die Verunsicherung: „Du brauchst es,
wenn Du glücklicher, besser, sicherer und schöner sein willst!“
Ein Defizit  bei der entsprechenden Zielgruppe wird somit selbstverständlich vorausgesetzt. Dabei hat der Durchschnittsmensch längst mehr als er braucht.

Wir leben in einer Zeit, in der alles zu jeder Zeit schnell zu bekommen ist. Der Konsummarkt scheint unerschöpflich und verschafft uns gleichzeitig die Finanzstärke unseres Landes. Die Globalisierung hat uns dabei assistierend zur Seite gestanden. Nun gut.

Der Mensch bekommt über den Algorithmus die auf ihn zugeschnittene Verführung, um sich immer weiterzuentwickeln.
Grenzenlose Selbstoptimierung. Eine Dauerschleife beginnt; denn „Der Feind des Guten ist immer das Bessere.“

Ich möchte aber nicht urteilen, sondern Verständnis aufbringen für das Bestreben nach der Superlative;
denn auch ich bin verführbar, wie diese kleine Geschichte beweist:

Ich selbst bin ein großer Fan von Architektur und schaute mir auf Netflix die Serie „Die außergewöhnlichsten Häuser der Welt“ an .
Während ich mit Staunen und Bewunderung mir diese Serie reinzog, baute ich phantasiehingebend im Kopf unser Haus um.
Eine skulpturförmige Treppe musste her, das komplette Erdgeschoss eröffnet und eine Wand direkt neben unserer Sofalandschaft musste weichen, um diesem Bereich durch Säulen mehr Spannung zu geben. Die Wohnraumerweiterung mit integrierter Schwimmbahn sollte die Sahne sein. Mit weiteren Folgen der Serie ergänzte meine architektonische Kopfbaustelle noch einige nicht unerhebliche kostenaufwändige Kleinigkeiten hinzu. Als ich dann meinem Mann von meinen genialen Ideen erzählte, musste ich selbst über mich lachen. Die Erde hatte mich wieder! Fernseher aus!

Ja, ja wie schnell verliert nochmal das Gute seinen Wert…